Hier finden Sie Informationen über die Situation der Katzen auf Kreta und die Arbeit der Tierschützer vor Ort.

StreunerLeben - Kampagne für den Tierschutz in Griechenland

Olympische Spiele in Athen 2004

Mein Leserbrief vom 17.08.2004 an die Sonntagszeitung Sonntag aktuell zum Thema

Olympia-Berichterstattung - wer denkt noch an die Opfer?

Ich habe mir vorgenommen diese Olympiade zu boykottieren. Wie boykottiert man als Privatperson Olympische Spiele? Man fährt respektive fliegt nicht hin (dazu hätte ich sowieso weder Geld noch Lust gehabt). Man schaut sich im Fernsehen keine Übertragungen der Wettkämpfe an und zappt sofort weg, wenn auf einem Kanal eine Sendung über Olympia kommt. Eigentlich darf man auch keine Zeitungsberichte über die Spiele lesen - ich habe trotzdem in den letzten Tagen ein paar Reportagen angeschaut, denn ein bißchen neugierig bin ich auch, und ob ich nun den einen oder anderen Bericht lese oder nicht merkt ja doch niemand.

Auch Anderes fällt offensichtlich den Wenigsten auf, denn was man nicht sieht, das übersieht man leicht. Den Reportern zumindest scheint nichts aufzufallen, das schließe ich aus der Tatsache, daß ich bis jetzt weder in den Nachrichten noch in der Zeitung auch nur eine Randbemerkung zu dem Thema finden konnte, das für mich den Grund meines Olympia-Boykotts darstellt: Die griechische "Lösung" des Streunerproblems. Auf den Straßen Athens lebten vor den Spielen Tausende herrenloser Hunde und Katzen - was ist mit ihnen passiert? Wir erfahren es z.B. aus dem Leserbrief - eigentlich mehr ein Hilferuf - eines Griechen an die Website www.interpet.gr (die Übersetzung ist zu finden unter www.archenoah-kreta.com/sl/info_interpet.php). Ich zitiere in Auszügen:

"Ich schreibe Ihnen diesen Brief, weil am 22. und 23. März 2004, massenhaft Tiere, über 300 herrenlose und nicht herrenlose, in den Regionen Kalyvia, Lagonisi und Saronida (Anm.:Vororte von Athen) vergiftet wurden. Dies ist der einfachste Weg, den der Staat fand, um die Anordnungen der Gruppen einzulösen, die den Befehl gaben, in Hinblick auf die Olympischen Spiele die Straßen von Streunern zu säubern... Die armen Tiere liefen mitten auf den Straßen herum, blind und desorientiert vom Gift, Schaum lief ihnen aus dem Maul, und sie starben vor unseren Augen. Zwei Tage lang sammelten die Müllwagen die Leichen ein... In Saronida liefen um die 100 Menschen, die ihre Tiere nicht fanden, von Haus zu Haus und fragten, ob sie nicht jemand gesehen habe, in der Hoffnung, sie seien davongekommen. Jedoch vergeblich. In diesen Regionen gibt es nicht einen einzigen Hund mehr... Ich bitte Sie daher, uns in unserer Bemühung zu helfen, mindestens die Tiere zu retten, die bis zu diesem Moment entkommen sind. Mir haben sie meine beiden Hunde getötet...".

Irgendwie verstehe ich die Veranstalter dieser Spiele ja. Wie hätte es ausgesehen, wenn Nikos Kaklamanakis oder Kostas Kenteris (oder wer auch immer, wie unwichtig das ist) bei seinem erhebenden Lauf mit der Olympischen Fackel über einen ausgemergelten, räudigen Hund gestolpert wäre. Man hätte es nicht verantworten können, daß vielleicht eine Katze mit vom Katzenschnupfen zugeeiterten Augen orientierungslos auf die Radrennstrecke läuft und damit einen Massensturz unter den Herren Ullrich und Co. auslöst. Und da die riesigen Stadien und die pompöse Eröffnungsfeier bereits Unsummen verschlungen hatten war kein Geld mehr da für eine humane Lösung. Sämtliche Hilfs- und Kooperationsangebote der (meist ausländisch basierten) Tierschutzvereine und -Organisationen hat man ausgeschlagen - man löst seine Probleme schließlich lieber allein und möchte sich da nicht dreinreden lassen. Und nachdem das städtische Sammellager für Streunerhunde in Markopoulos (das Feigenblatt der Stadtverwaltung) bereits nach kurzer Zeit hoffnungslos überfüllt war, hat es gerade noch für Gift und die Sondereinsätze der Müllabfuhr gereicht.

Ich lese von den leeren Straßen beim Radrennen und denke an die Tiere, die vor kurzem noch auf diesen Straßen gelebt haben. Ich sehe sie auf dem Asphalt oder auf dem Pflaster liegen in ihren letzten verzweifelten Zuckungen - und mir ist schlecht. Unangenehme Fragen beschäftigen mich, seit ich begonnen habe diese Olympischen Spiele mit anderen Augen zu sehen. Wieviele Tiere mußten sterben, damit Jan Ullrich und andere rund um die Akropolis ungestört ihre sinnlosen Runden drehen konnten? Ist Athen wirklich ein Einzelfall, sind die Griechen so viel schlechter als andere Völker? Gab es nicht wahrscheinlich in fast jedem bisherigen Austragungsort Olympischer Spiele ein paar solcher "Schandflecke", die im Rahmen von "Säuberungsmaßnahmen" möglichst unbeachtet von der Öffentlichkeit aus dem Blickfeld verschwinden mußten? Wer oder was könnte den perfekten Eindruck der nächsten Olympiade in Peking so beeinträchtigen, daß die Veranstalter vielleicht jetzt schon über den Plänen für die Beseitigung sitzen? Könnten in einem Land wie China auch Menschen darunter sein?

Die Olympische Idee ist in ihr Ursprungsland zurückgekehrt um dort zu sterben, für mich ist sie zusammen mit den vergifteten Hunden und Katzen auf den Straßen von Athen verendet. Das ist nicht die Schuld Griechenlands allein. Über die Jahre ist das meiste von ihr sowieso zwischen Pomp, Prestige und Kommerz auf der Strecke geblieben, die allgegenwärtigen Doping-Skandale sind nur die Spitze eines weiteren Eisbergs auf dem Weg zu ihrem Untergang. Es war nicht mehr als ein Todesstoß erforderlich. Den diversen Olympischen Kommittees ist es immer weniger gelungen ihre hehren Ziele vor Lug und Betrug zu schützen, jetzt konnten (oder wollten?) sie nicht einmal verhindern, daß sie auch noch mit Blut und Gift besudelt wurden. Sie sollten ihre Machtlosigkeit einsehen und den olympischen Kadaver in Würde beerdigen, bevor er zu stinken beginnt, und das Gift von blinder Überheblichkeit, Selbstdarstellung und Eigennutz mit ihm in weitere Städte getragen wird.

Ursula Thermann

Zur Vorbereitung auf Olympia Athen 2004:
Neues, undurchführbares "Tierschutzgesetz" in Griechenland und
Verleumdungskampagne gegen ausländische Tierschützer in den griechischen Medien

Einige griechische Zeitungen und TV-Stationen haben seit Anfang des Jahres eine Verleumdungskampagne gegen einheimische und ausländische Tierschützer in Athen und ganz Griechenland gestartet. Ihre Aussage ist unmissverständlich: Sie verbreiten massiv das Gerücht, die Tierschützer würden die Tiere an ausländische Versuchslabore oder an die pelzverarbeitende Industrie verkaufen.

Gestartet wurde die Schmutzkampagne am 11. März von Joanna Karagouni, Präsidentin des Dachverbandes griechischer Tierschutzvereine, indem Sie eine Tierschützerin des Keratsini-Teams am Flughafen von Athen in Begleitung eines TV-Kamerateams und der Polizei abfing. Sie konfrontierten die Tierschützerin mit ihren abenteuerlichen Theorien und informierten die Fluggesellschaften über ein neues Tierschutzgesetz in Griechenland...
Mehr Infos und die Kampagne StreunerLeben auf der Homepage der Arche Noah Kreta...
- Die Informationen bei Arche Noah Kreta werden ständig aktualisiert! -


Passend dazu erschien in der Stuttgarter Zeitung vom 13.03.2004 der Artikel Wegen Olympia vergiftet? (der leider inzwischen gelöscht wurde). Auch bei Arche Noah Kreta sind detaillierte Hintergrundinformationen zu den systematischen Vergiftungen zu finden. Was haben die verleumderischen Anschuldigungen gegen ausländische Tierschützer und die planmäßigen Vergiftungen miteinander zu tun? Sehr viel! Viele der vergifteten Tiere werden nie gefunden, da die Giftköder nachts ausgelegt werden und die verendeten Tiere vor Anbruch der Morgendämmerung auf Lastwagen geladen und entsorgt werden. In vielen Stadtteilen Athens, aber auch in anderen Städten Griechenlands, fangen die - oftmals tierlieben - Anwohner an sich zu fragen, wohin die ganzen Tiere verschwinden. Teilweise wurden auch Hunde und Katzen polizeilich als vermisst oder gestohlen gemeldet, denn nicht nur herrenlose Tiere fressen die Giftköder. Jetzt muß natürlich eine Erklärung her - na klar, die ausländischen Tierschützer haben sie eingefangen und an die Pharmaindustrie verkauft.
Bei Arche Noah Kreta kann man den Hilferuf eines Griechen nachlesen, dessen Hunde bei einer Massenvergiftung von über 300 Straßentieren getötet wurden!!!
30.04.2004 - Auch auf der Homepage der Tierfreunde Kreta wird über die Probleme berichtet, mit denen ausländische Tierschützer in Griechenland seit Mitte März zu kämpfen haben. Die Ausfuhr von Tieren ist praktisch völlig zum Erliegen gekommen, während die Tierheime, Pflegestellen und Auffangstationen vor Ort von Tieren überquellen, die nicht vermittelt werden können. Die Tierfreunde Kreta haben ein Muster für einen Protestbrief vorbereitet, den man direkt über ein Formular auf ihrer Homepage an den Griechischen Botschafter in Berlin versenden kann.
Bitte unterzeichnen Sie die Petition an die Griechische Regierung, die geltenden Tierschutz-Gesetze anzuwenden.

Inhaltsverzeichnis:

Wenn ich das gewußt hätte...
Eine wahre Urlaubsgeschichte aus Kreta
Tierschutzorganisationen in Griechenland
Eine Sammlung von Links zu Vereinen und Privatinitiativen
Katzen auf Kreta
Ein Hundeleben

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Wenn ich das gewußt hätte...

Silke hinter Bergen von Chaos an ihrem winzigen Schreibtisch (Noah's kleine Arche, August 2002) Es ist ein Tag im August kurz nach sieben Uhr morgens, als Silke Wrobel von einem merkwürdigen Geräusch an der Ladentür wach wird. Wie immer hat sie auf ihrer Matratze hinter dem Schreibtisch geschlafen, denn die Nächte sind kurz in diesem seltsamen kleinen Laden in der Altstadt von Chania auf Kreta - seltsam, weil es hier nichts zu kaufen gibt. Stattdessen wuseln etwa zwei Dutzend Katzen- und Hundekinder auf engen 16 qm zwischen Stuhl- und Tischbeinen, auf dem Schreibtisch, dem Sofa und auf diversen Kartons. Viele sind mager und sehen struppig aus, manche haben rot entzündete oder eitrig verklebte Augen, manche haben auch gar keine Augen mehr. Andere haben Wunden oder große kahle und schuppige Stellen im Fell, wieder andere niesen oder husten. Aber trotz des teilweise bemitleidenswerten Anblicks machen sie alle einen fröhlichen Eindruck, denn sie sind hier um gesund zu werden, und sie scheinen zu spüren, daß dies der Anfang des besseren Teils ihres Lebens ist.

Silke's Perserkater Bobby hält ein Nickerchen auf dem Papageienkäfig (Noah's kleine Arche, August 2002) Übernächtigt taumelt Silke auf die Ladentür zu, um das Geräusch zu ergründen, vorbei am Papageienkäfig und den "kalimera"-rufenden Beos (in diesem Moment der blanke Hohn), vorbei auch an den dreistöckig an der Wand gestapelten Transportboxen, in denen weitere zwei Dutzend Tierbabys versuchen, groß und stark und gesund zu werden - die Flaschenkinder und die Schwerkranken. Der Arbeitstag einer Silke Wrobel endet gegen ein oder zwei Uhr nachts, dann fällt sie auf die Matratze, nicht ohne vorher den Wecker auf vier Uhr zu stellen. Um diese Zeit erwarten etwa zwanzig Katzen- und Hundebabys eine Zwischenmahlzeit. Gegen fünf Uhr kann sie sich dann nochmal hinlegen um vielleicht zwei oder drei Stündchen zu schlafen, bis der erste Telefonanruf sie weckt - oder eben ein seltsames Geräusch an der Tür.

Als sie an diesem Morgen die Tür öffnet steht dort eine in Tränen aufgelöste Frau, die unter Schluchzen zuerst nur einen Satz hervorbringt: "Wenn ich das gewußt hätte! Wenn ich nur gestern schon gewußt hätte, daß es hier diesen Laden gibt!" Wenig später sitzen beide bei einer Tasse Kaffee zusammen und die Dame, eine Engländerin, erzählt.

Bunte Gesellschaft auf dem Sofa hinter dem Schaufenster (Noah's kleine Arche, August 2002) Erst an diesem Morgen um sechs Uhr war sie mit der Fähre aus Piräus in Souda angekommen, hatte den Bus nach Chania genommen und war auf dem Weg zu Fuß Richtung Hafen zufällig an "Noah's kleiner Arche", dem Infoladen des Tierheims "Arche Noah Kreta" und Silke's Tierkinderstube, vorbeigekommen. Als sie die Photos und Plakate in den Fenstern sah, vor allem aber die vielen kleinen Kätzchen auf dem Sofa hinter der Glasscheibe, wurde sie sofort wieder schmerzlich an das kleine Kätzchen erinnert, das sie erst gestern in Athen zurückgelassen hatte. Sie hatte es in einem Park gefunden, ein kleines schwarzes Katerchen, höchstens 10 Wochen alt, abgemagert und struppig. Nur noch ein Auge hatte es gehabt, und es saß mutterseelenallein und hilflos direkt am Weg und miaute kläglich. Das Kätzchen tat ihr leid, es war ganz zutraulich und ließ sich von ihr streicheln, und sie hätte ihm gern geholfen, aber sie wußte nicht wie. Auf ihre Urlaubsreise mitnehmen konnte sie es nicht, schließlich hatte sie nicht einmal ein Hotelzimmer, und abends würde sie auf die Fähre nach Kreta gehen. Wem sie es hätte geben können wußte sie auch nicht, also ging sie schließlich schweren Herzens weiter und ließ das Kätzchen, das ihr noch eine Weile nachlief, im Park zurück. Den ganzen Abend verfolgte sie der Gedanke, daß das Kätzchen jetzt wahrscheinlich verhungern mußte, aber sie versuchte sich damit zu beruhigen, daß sie nichts hätte tun können. Und jetzt saß sie zwischen vierzig solcher Kätzchen, und es wäre so einfach gewesen zu helfen, wenn sie nur rechtzeitig von diesem Laden gewußt hätte.

Noch bevor die beiden ihren Kaffee ausgetrunken haben hat Silke die Engländerin davon überzeugt, daß es noch nicht zu spät ist. Ein Taxi wird bestellt, das die Dame direkt zum Flughafen von Chania bringt. Sie nimmt den nächsten Flieger nach Athen, fährt in den besagten Park und findet das Katerchen fast an der selben Stelle wie am Tag zuvor, als ob es auf sie gewartet hätte. Sie verstaut das Kerlchen in der geliehenen Transportbox, nimmt den nächsten Flug zurück nach Chania und steht keine zwölf Stunden nach dem traurigen Morgen mit der Box in der Hand wieder vor Silke's Laden, diesmal mit Freudentränen in den Augen. Sie hat ein Kätzchen gerettet!

Das kleine schwarze Kerlchen konnte nach 6 Monaten Quarantäne bei Silke seiner Retterin nach England folgen.

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Katzen auf Kreta

Schlafende Straßenkätzchen auf Kreta (Mai 2000) Baustelle!

Keine Angst, die beiden leben noch, sie schlafen nur!

Sie konnten sich übrigens in ihrem späteren Leben stark verbessern und sind heute als Rohfutter-Tester in einer angesehenen deutschen Katzenhaltung tätig.

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www.kretakatzen.de 16.06.2004 Top