Cosimo (Oktober 2002) Cosimo
Der kleine Kater war nicht nur die erste Katze, die ich übers Internet vermitteln konnte, und das von der Ostalb bis ins Ruhrgebiet. Er ist auch die einzige mir bekannte Kretakatze, der ein ganzer Zeitungsartikel mit Photo gewidmet wurde - leider aus einem unerfreulichen Grund.

Cosimo (Bildmitte) in Noah's kleiner Arche in Chania (August 2002) Cosimo (August 2002) Cosimo fiel mir im August 2002 in Silke Wrobel's Infobüro und Tierkinderstube "Noah's kleine Arche" in Chania zum ersten Mal auf. Der hübsche, blaugrau getigerte Kater war damals vielleicht 4-5 Monate alt und mit kahlen Stellen im Fell übersät - der Hautpilz hatte ihn schwer zugerichtet. Als es dann Anfang September daran ging die Kätzchen auszusuchen, die ich mit nach Deutschland nehmen würde, hatte ich schon ein Auge auf ihn geworfen. Inzwischen war der Hautpilz abgeheilt und an den kahlen Stellen fing sein Fell an nachzuwachsen. Der kleine Kerl war einer der größten in der Gruppe, verspielt, lebhaft und zutraulich - und furchtbar mager. Silke und ich wurden uns schnell einig, daß er zu meinem Handgepäck gehören würde, und so reiste er zusammen mit noch 5 anderen Katzen und Kätzchen am 3. September mit uns nach Stuttgart. "Das ist ein ganz Lieber, der hätte auch ein schönes Zuhause verdient" gab sie mir noch mit auf den Weg.

Bei uns zog er erst einmal zu meinem Sohn ins Zimmer, und der wollte ihn schon bald garnicht mehr hergeben. Er wäre "die ideale Katze", schliefe immer nachts mit ihm im Bett und störe ihn überhaupt nicht. Aber das ging natürlich nicht, wir hatten ja schon 6 eigene Katzen...

Cosimo (September 2002) Cosimo entwickelte sich prächtig, nahm nach umfassender Entwurmung sichtbar zu und hatte auch nur kurz Probleme mit Ohrmilben und einem leichten Katzenschnupfen, also konnte ich mich schon bald daran machen ihn zu vermitteln. Neben den üblichen Zeitungsannoncen hatte ich ihn als erstes Kätzchen auch in der Tiervermittlungs-Datenbank der Arche Noah Kreta eingetragen, und schon nach wenigen Tagen erhielt ich den Anruf einer Frau Tiemann aus Essen. Sie hatte das Photo von Cosimo im Internet gesehen und sich sofort in ihn verliebt.

Nach ein paar Telefonaten war abgemacht, daß sie selbst zusammen mit ihrem Sohn Silvan aus Essen kommen und ihn holen würde, immerhin eine Fahrt von ca. 5 Stunden je Strecke. Durch Vermittlung von Arche Noah Kreta e.V. fand sich schließlich noch Marita aus Bochum bereit, die obligatorische "Vorkontrolle" bei der zukünftigen Katzenbesitzerin zu übernehmen. Die fiel zur allseitigen Zufriedenheit aus ("Schönes, großes Haus, tolle Lage direkt am Wald, supernette Leute - der Kater kann sich freuen"), Cosimos Übersiedlung nach Essen stand also nichts mehr im Wege. Da Frau Tiemann seine Abholung dann noch mit einem Besuch bei ihrer Freundin am Bodensee verband, machte Cosimo der Weitgereiste schließlich noch einen Abstecher an den Bodensee, bevor er in Essen sein neues Zuhause fand.

Wenige Wochen später schrieb mir Frau Tiemann diesen Brief:

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Essen, 4. November 2002-st

Liebe Frau Thermann,

Cosimo mit Frau Tiemann und Silvan (Oktober 2002) nachdem Cosimo nun drei Wochen bei uns ist, hier ein Zwischenbericht. Zunächst: er hat sich toll eingelebt und es innerhalb kürzester Zeit geschafft, sich zum absoluten Mittelpunkt der Familie zu machen.

Im Grunde kommen wir zu nichts mehr, weil wir es nicht fertig bringen, einer so charmanten Katze zu widerstehen. Angefangen vom unermüdlichen "Hol-das-Bällchen-Spiel"(er holt ihn tatsächlich wie ein Hund!) über stundenlanges auf dem Sofa - im Bett - an der Badewanne-Schmusen (da heißt es Augen auf, sonst springt er mit ins Wasser) bis zum geduldigen Aussitzen in der Küche - es könnte ja immer mal ein Stückchen Käse, eine Nudel, oder was sonst gut schmeckt, abfallen.

Cosimo ist wirklich ein ausgesprochen netter Kater mit tollen Eigenschaften. Tobende Kinder ängstigen ihn nicht, sondern ermutigen ihn, möglichst viel mitzurennen oder mit unter Bettdecken zu kriechen, wo ich beim bloßen Zuschauen schon Platzangst bekomme. Genauso wie er total verspielt ist, ist er aber gleichzeitig sehr artig und liebebedürftig und beobachtet aufmerksam, was uns nicht gefällt.

Er ist superanhänglich, man kann keinen Schritt im Hause machen ohne das er zwischen den Füßen hervorschießt um Erster am nächsten vermeintlichen Ort - am liebsten im Bett - zu sein. Darüber hinaus hat er immer und zu jeder Zeit einen Bärenhunger, so dass wir nun aufpassen müssen, dass er nicht zu dick wird.

Seit vergangenem Wochenende hat er seine ersten Ausflüge im Garten unternommen, bleibt aber in der Nähe und möchte nach max. einer halben Stunde auch wieder rein. Es war bis dahin wirklich schwierig durch die Haustüre zu kommen, da er (auch wieder wie ein Hund) geduldig davor saß, an der Türe kratzte und unbedingt raus wollte.

Seine Ohrenprobleme sind ausgeheilt und die zweite Impfung auch erfolgt. Alles bestens sozusagen!

Cosimo - heißt auch weiter Cosimo, weil der Name einfach gut zu ihm passt - hat unsere Herzen im Sturm erobert - wie es eben nur Katzen können!

Ihnen, Frau Thermann noch mal vielen Dank für die liebe Pflege bis dahin. Habe auf der Vermittlungsseite gesehen, dass Sie ja wieder neue (wenn es nicht die Kätzchen aus dem Badezimmer waren) Katzen zu vermitteln haben und wünsche Ihnen viel Glück dabei. Was Sie tun und wie Sie es tun finden mein Sohn und ich richtig klasse!

Viele Grüße

Sandra Tiemann


Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Am 8. Mai 2003 erhielt ich von Frau Tiemann die folgende Email:

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Hallo, liebe Frau Thermann,

ich hoffe, es geht Ihnen und Ihren Schützlingen gut. Wir haben ja länger nichts von einander gehört, in Bezug auf Cosimo lief auch bis gestern alles gut. Ich hatte Ihnen ja geschrieben, wie gut er sich eingelebt hat und dass er sich schnell recht wohl fühlte bei uns. Cosimo hat sich zu einem rigorosen Freigänger entwickelt, der nur nach Hause kommt,um mal Pause zu machen, zu essen und sich beschmusen zu lassen. Er ist äußerst zutraulich und immer noch sehr liebebedürftig - wenn er denn da ist.

Vor ein paar Monaten mussten wir eine Augen-Op bei ihm durchführen lassen, da er - wie die Tierärztin sagte - einen Geburtsfehler hatte. Seine Augen waren zu klein, so dass sich das Fell um die Augen herum nach innen klappte und dort Ekzeme verursachte und die Augen zum ständigen Tränen reizte. Die OP hat unglaublich gut geklappt, es wurde ein größerer Ausschnitt des Auges (nicht des Augapfels!) vorgenommen und, nachdem er erst sehr schlimm aussah, sieht man heute nichts mehr und Cosimo kann wieder hervorragend sehen.

Wie oben schon erwähnt, ist er sehr gerne draußen und auch Fremden gegenüber sehr zutraulich. Das ist für unsere Nachbarn o.k, denn dort ist er in den meisten Gärten herzlich willkommen, ansonsten streift er durch den Wald am Haus. Gestern jedoch ist ihm mit Sicherheit seine Zutraulichkeit zum Verhängnis geworden, nachdem er nicht zum Abendessen kam, haben wir ihn zugeschnürt mit einem Kabeldraht gefunden, jemand muss versucht haben, ihn zu strangulieren bzw. aufzuhängen. Ich brauche Ihnen nicht zu beschreiben, wie entsetzt, besonders auch mein Sohn, der die Nacht durchweinte und ich sind. Wir konnten die Drahtschlinge entfernen und nach einer Untersuchung hatte er auch keine innerlichen Verletzungen, nur äußerliche. Ich weiß nun nicht was ich machen soll, im Haus halten kann ich ihn auf Dauer nun nicht mehr. Er stand heute morgen laut "weinend" vor der Haustür und verstand nicht, dass er nicht raus durfte. Ich werde ihn nun nur noch nachts rauslassen, aber auch dabei habe ich ein ungutes Gefühl. Wir werden heute abend Palakte aufhängen, mit der Bitte um Hinweise zur Erstattung einer Strafanzeige, hab aber keine Ahnung, was ich sonst machen könnte. Vielleicht haben Sie ja noch einen Rat.

Viele Grüße

Sandra Tiemann

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Ich griff sofort zum Telefon und rief sie an. Wir waren uns schnell einig, daß sie auf jeden Fall mit der Drahtschlinge zur Polizei gehen und Anzeige gegen Unbekannt erstatten sollte. Außerdem gab ich ihr den Tipp, bei der Zeitung anzurufen um zu versuchen jemanden vom Lokalteil für die Geschichte zu interessieren.

Nicht lange zuvor hatte es bei uns in Schwäbisch Gmünd einen Fall gegeben, bei dem innerhalb kurzer Zeit in einer Straße mehrere Katzen angeschossen oder sogar erschossen worden waren. Einer der Katzenbesitzer ging mit der aus seiner Katze herausoperierten Kugel zur Polizei und erstattete Anzeige, die Geschichte wurde dann auch in der Zeitung veröffentlicht. Soweit ich weiß wurde der Täter nicht gefunden, aber die Schießerei hörte auf.

Einige Zeit später fand ich dann wieder einen Brief von Frau Tiemann im Briefkasten:

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Essen, 26.Mai 2003-st

Liebe Frau Thermann,

danke für den Tipp mit der Presse. Ich hätte ja nicht für möglich gehalten, dass es für die WAZ (meisteverbreitete Zeitung im Ruhrgebiet) tatsächlich von Belang ist, aber die Redakteurin der Stadtteilausgabe hat uns besucht und wie ich finde einen "würdigen Artikel" verfaßt.

Gott sei Dank ist nun nichts mehr passiert; die ersten Tage haben wir jedes Mal gezittert, wenn Cosimo nicht gleich zu finden war. Ich habe sehr viel Unterstützung aus der Nachbarschaft erfahren; eine sehr engagierte Dame - selbst Besitzerin von 3 Katzen und natürlich auch beunruhigt - näher kennengelernt, die mit mir von Haus zu Haus gelaufen ist und die Leute befragt hat. Vielleicht hatten wir ja Glück und derjenige hat die Zeitung gelesen oder war einer der besuchten Nachbarn und ist nun gewarnt so etwas nie wieder zu tun. Was gibt es doch für kranke Menschen.

Viele Grüße

Sandra Tiemann Eine Ebene zurück

Dem Brief lag noch der besagte Zeitungsartikel bei.

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www.kretakatzen.de 18.09.2003 Top